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lecture: hacking disaster
mit Krisenintervention den Kapitalismus hacken
Gesundheit als entscheidender Teil von Glück und Zufriedenheit ist bis in ihre kleinsten Teilbereiche „durchkapitalisiert“. Und dieser Prozess macht auch vor humanitärer Hilfe und Krisenintervention nicht halt. In diesem Talk gehen wir auf verschiedene Beispiele ein und erklären, wie CADUS mit seinem Makerspace versucht, dieses Problem auf vielen Ebenen zu hacken.
Die NGO CADUS steht mit ihrer Arbeit praktisch täglich vor der Problemlage, dass die Gesundheit als entscheidender Teil von Glück und Zufriedenheit bis in ihre kleinsten Teilbereiche „durchkapitalisiert“ ist. Das heißt, dass beispielsweise technische Gerätschaften, deren Technik an und für sich eher einfach ist und die auf Erkenntnissen basiert, die nicht mehr die Neuesten und längst nicht mehr als revolutionär zu bezeichnen sind, extrem teuer sind.
Für viele ist diese Tatsache ganz „normal“. Das ist sie aber nur, weil einerseits der „Mythos“ der ultra teuren medizinischen Technologie weiter fleißig von den beteiligten Unternehmen genährt wird und andererseits diese produzierenden Unternehmen den Markt praktisch global kontrollieren.
Darüber hinaus sitzen diese medizintechnisch produzierenden Firmen häufig selbst in den entscheidenden Kommissionen und Gremien und können so über die Marktentwicklung, etwaige Grenzwerte, Abgabezahlen und somit letztlich auch die Preisentwicklung (mit)bestimmen.
Dieses praktisch kartellierte oder zumindest dem erhärteten Lobbyismusverdacht unterliegende Vorgehen missfällt uns deutlich. Günstigere Lösungen für bspw. Vitalparametermonitoring können dementsprechend somit gar nicht erst produziert werden und auf den Markt kommen.
Ein weiteres Beispiel für vornehmlich kapitalistisch-geleitete Zustände in den Bereichen Gesundheit, Versorgung und Krisenintervention, die hauptsächlich durch Lobbyismus, kontrollierte Marktzugänge und maximal gewinnorientiertes Interesse einiger Weniger bestimmt werden, konnte erst kürzlich bei der Krisenversorgung nach dem Hurrikan, der weite Teile der Gesellschaft und des Lebens auf Puerto Rico lahmlegte, beobachtet werden.
Den Hafen von Puerto Rico dürfen nur Schiffe unter amerikanischer Flagge anfahren, eine rein wirtschaftsrelevante Regelung. Nach dem Hurrikan kamen durch diese Regelung tagelang weder Wasser, Treibstoff noch andere Hilfslieferungen an, und die Bevölkerung wurde sinnlos weiterem Leid ausgesetzt.
Ganz ähnlich wie das Beispiel der Erstversorgung der Puerto Ricaner*innen nach dem Hurrikan ist auch das dritte Beispiel gelagert: Der Luftraum über dem Mittelmeer ist einerseits der weltweit am besten überwachte Luftraum; andererseits sehen wir seit Jahren keine Verbesserung in der Seenotrettung Geflüchteter. Im Gegenteil – die Lage spitzt sich immer weiter zu, und immer wieder geraten Boote mit hunderten Menschen darauf in Seenot und unzählige Menschen sterben.
Drei Beispiele, drei Lösungsansätze, wie CADUS und andere Organisationen wie Sea Watch und die HPI Hardware, Dienstleistungen und Informationsflüsse hacken, um Krisenintervention und Basisgesundheitsdienstleistungen für alle Menschen möglich zu machen.
Im CADUS-Makerspace in Berlin wird an diversen Lösungen bereits gebastelt. Der Talk dient nicht nur zur Information und zum Anregen von Diskussionen, sondern ist auch ein konkreter Aufruf zur aktiven Teilhabe.
Info
Day:
2017-12-27
Start time:
11:30
Duration:
01:00
Room:
Saal Borg
Track:
Resilience
Language:
de
Links:
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Speakers
Sebastian Jünemann |