Auf die Dauer hilft nur Power: Herausforderungen für dezentrale Netzwerke aus Sicht der Soziologie
Der Vortrag diskutiert Herausforderungen dezentraler Netzwerke aus soziologischer Perspektive. Als dezentrale Netzwerke werden technische Infrastrukturen verstanden, die nicht von einer zentralen Autorität, sondern verteilt über Instanzen zur Verfügung gestellt werden. Nutzer:innen profitieren von dieser Infrastruktur, nutzen beispielsweise das Fediverse oder das Tor-Netzwerk, ohne zur Infrastruktur beizutragen. Zugleich können dezentrale Netzwerke nur dann bestehen, wenn hinreichende Ressourcen von Personen oder Organisationen mobilisiert werden, um das Netzwerk überhaupt zur Verfügung zu stellen. Dies führt zur originären Instabilität dezentraler Netzwerke, wenn nicht der Weg der Kommodifizierung des Nutzer:innenverhaltens eingeschlagen wird. Aufbauend auf dieser Zustandsbeschreibung, werden Bedingungen erörtert, um Kollektivgüter wie dezentrale Netzwerke organisatorisch (und nicht technisch) herzustellen. Hierzu zählen Partizipation oder die Idee einer öffentlichen Grundfinanzierung. Der Vortrag wird neben soziologischen Ideen und harten Zahlen auch durch eine ordentliche Portion Idealismus zu Fragen der Souveränität und Autonomität in der Digitalisierung motiviert.