Schlechte Karten - IT-Sicherheit im Jahr null der ePA für alle
Zum letzten Chaos Communication Congress konnten Martin Tschirsich und Bianca Kastl eine Ansammlung größerer und kleiner Sicherheitsprobleme in der elektronischen Patientenakte für alle aufzuzeigen – sei es in der Ausgabe von Identifikationsmitteln, in Systemen in der Telematikinfrastruktur oder in angebundenen Systemen. All diese Probleme kumulierten in einem veränderten und reduzierten Rollout der ePA für alle in den Modellregionen Anfang 2025, bei dem bereits erste Maßnahmen zur Schadensminimierung unternommen wurden. Ende April 2025 wurde die ePA für alle dann auch wirklich für alle deutschlandweit bereitgestellt – allerdings traten am gleichen Tag die scheinbar sicher gelösten Sicherheitslücken im Zugangsmanagement wieder zu Tage und wurden alsbald wieder nur provisorisch abgedichtet.
Dieser Talk will etwas zurückblicken auf die Geschichte und die Ursachen dieser Sicherheitsprobleme der ePA für alle. Als «eines der größten IT-Projekte der Bundesrepublik» steht die ePA sinnbildlich für den digitalpolitischen Umgang mit Sicherheitsversprechen und interessensgetriebenen Anforderungen über die Köpfe von Patientinnen oder Bürgerinnen hinweg.
Dabei geht es nicht nur um technische Probleme und deren Behebungsversuche, sondern auch um die strukturellen Ursachen, die große digitale Vorhaben immer wieder in manchen Bereichen scheitern lassen. Diese tiefergehende Betrachtung kann uns dabei helfen, die Ursachen für schlechte IT-Sicherheit auch bei zukünftigen digitalpolitischen Vorhaben in Deutschland besser zu verstehen. Nicht für die ePA für alle und Anwendungen im Bereich der Telematikinfrastruktur, sondern auch weit darüber hinaus.
Tiefergehende Analyse und Nachwirkungen zu 38C3 „Konnte bisher noch nie gehackt werden“: Die elektronische Patientenakte kommt - jetzt für alle!