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lecture: Die Sprache der Populisten

Wie politische "Gewissheiten" sprachlich konstruiert werden

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Mit dem Erstarken der Rechtspopulisten (nicht nur in Deutschland) werden populistische Positionen immer häufiger hingenommen, obwohl es sich dabei um vermeintliche "Gewissenheiten" handelt, die bei näherer Betrachtung inakzeptabel sind. Solche Positionen beruhen nicht auf einer nachvollziehbaren Argumentation, sondern auf sprachlich-rhetorischen Tricks, die im Grunde leicht zu durchschauen sind, denen jedoch immer mehr Menschen auf den Leim gehen. Dieser Vortrag soll zeigen, welche Tricks das sind und wie Populisten demaskiert werden können. Dabei wird deutlich werden, dass nicht nur eine Partei für populistische Parolen anfällig ist.

Populismus besteht darin, einfache politische "Gewissheiten" zu vertreten, die leicht Anhänger finden (also populär sind). Statt diese Positionen argumentativ zu untermauern, was oft gar nicht möglich oder zumindest wenig überzeugend ist, wird oft mit Stereotypisierungen und Scheinargumenten gearbeitet. Oft verweisen Populisten auf das "Recht des Stärkeren" (der Mehrheit) und stellen das als "demokratisch" dar, obwohl der Minderheitenschutz ein wesentliches Merkmal demokratischer Systeme ist. Gleichzeitig wird eine Minderheit zum Sündenbock gemacht. Eine populistische Forderung wird sprachlich oft auf eine einfache Formel gebracht ("Obergrenze", "Kinder statt Inder", "Flüchtlingswelle", "Leistung muss sich wieder lohnen" usw.), wobei oft mit bestimmten Tricks gearbeitet wird, z.B. mit Unterstellungen (genauer: Präsuppositionen bzw. Implikaturen) und framing (Einordnung in einen größeren, möglicherweise unpassenden Zusammenhang). Sich auf populistische Scheinargumentationen einzulassen, ist gefährlich, weil damit oft unbewusst unhaltbare Positionen, auf denen die Argumentation beruht (z.B. ein bestimmtes framing), hingenommen und nicht mehr hinterfragt werden.


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