27C3 - Version 1.6.3
27th Chaos Communication Congress
We come in peace
Speakers | |
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Jochim Selzer |
Schedule | |
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Day | Day 1 - 2010-12-27 |
Room | Saal 2 |
Start time | 17:15 |
Duration | 01:00 |
Info | |
ID | 4164 |
Event type | Lecture |
Track | Society |
Language used for presentation | German |
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Friede sei mit Euren Daten
Ein datenschutzrechtlicher Ausflug in ein kirchliches Parelleluniversum
Bundesdeutscher und kirchlicher Datenschutz führen eine Parallelexistenz. Während das Bundesdatenschutzgesetz von der Öffentlichkeit wahrgenommen und kritisch begleitet wird, ist den Wenigsten überhaupt klar, dass es auch einen vom BDSG losgelösten Datenschutz innerhalb der Kirchen gibt, der sich in einigen wichtigen Punkten vom staatlichen unterscheidet. Dieser Vortrag soll das Bewusstsein für ein Recht wecken, von dem sechzig Prozent der Deutschen betroffen sind – oft ohne es zu wissen. Praxisbeispiele und Tipps inbegriffen.
Für knapp fünfzig Millionen Menschen in Deutschland gilt das Bundesdatenschutzgesetz nur eingeschränkt. Grund: Sie sind Mitglied einer der beiden Amtskirchen. Diese haben sich noch aus Weimarer Zeit das Privileg eines teilweise vom staatlichen Recht abgekoppelten Rechtswesens bewahrt. Man merkt dies besonders frappierend bei der bisweilen sehr eigenwilligen Verfolgung von Kindervergewaltigung, aber auch viel weniger sensationell im täglichen Leben beim Umgang mit personenbezogenen Daten, wie sie im Religionsunterricht, bei Amtshandlungen oder ganz schlicht bei Raumvermietungen anfallen. Die Kirchen stehen im Spagat, eigentlich mit Datenschutz wenig am Hut zu haben, gleichzeitig aber in der Seelsorge absolute Verschiegenheit bewahren zu wollen. Beginnend mit einem theoretischen Einstieg beschreibt dieser Vortrag anhand mehrerer Praxisbeispiele Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen kirchlichem und staatlichem Datenschutz, zeigt, wo man selbst als Nicht-Kirchenmitglied vom innerkirchlichen Recht betroffen ist, benennt Lücken, an denen Handlungsbedarf besteht, und gibt Tipps, wie man innerhalb dieser Organisationen für besseren Datenschutz sorgen kann und wie man auch als Außenstehender dafür sorgt, dass mit den eigenen Daten kein Unfug getrieben wird. Hierbei werden sowohl rechtliche als auch technische Aspekte angesprochen.